World Humanoid Robot Games 2025 in Peking

World Humanoid Robot Games 2025 in Peking – Wenn humanoide Maschinen um Medaillen kämpfen

Die World Humanoid Robot Games 2025 in Peking verwandelten die chinesische Hauptstadt für drei Tage in eine Hightech-Arena voller staunender Zuschauer, surrender Servomotoren und futuristischer Showeinlagen. In dem 12.000 Zuschauer fassenden Nationalen Eisschnelllauf-Stadion – einst Austragungsort der Olympischen Winterspiele – herrschte eine Stimmung wie auf einem anderen Planeten. Menschen und Maschinen jubelten gemeinsam, als humanoide Roboter aus aller Welt in einem Wettbewerb antraten, der Science-Fiction zum Anfassen bot. Das Rahmenprogramm glich einer spektakulären Show: Zur Eröffnung marschierten Dutzende Roboter als Fahnen­träger ein, gefolgt von einer Choreografie, bei der Roboter und Menschen zusammen traditionelle Tänze aufführten. Miniatur-Roboter in farbenprächtigen Opernkostümen imitierten anmutig Tai-Chi- und Kung-Fu-Bewegungen, während menschliche Akrobaten sie umkreisten – ein symbolisches Miteinander von Mensch und Maschine, das das Publikum von Beginn an in seinen Bann zog.



World Humanoid Robot Games 2025 in Peking – Hightech trifft Sportsgeist in Peking

Peking präsentierte sich während der Veranstaltung im Roboter-Fieber. Begeisterte Familien, Technikfans und neugierige Passanten strömten ins Stadion, als würde es ein Endspiel der Fußball-WM geben. Auf den Gängen boten Aussteller interaktive Robotik-Workshops an, Kinder posierten für Selfies mit niedlichen Robo-Maskottchen, und überall summte es vor Aufregung. Regierungsvertreter waren bei der Eröffnung anwesend und unterstrichen die Bedeutung des Events: China wollte der Welt zeigen, was in Sachen Robotik möglich ist. Doch trotz aller technischen Ambitionen kam auch der Spaß nicht zu kurz – bei jeder unerwarteten Roboter-Panne brandete herzliches Gelächter auf, und die euphorische Moderation (teils Mensch, teils Roboterstimme) sorgte für echte Wettkampf-Atmosphäre. 

Das Rahmenprogramm hatte es in sich: Neben den packenden Wettbewerben konnten Besucher Roboter-Bands erleben, die live auf Keyboard und Trommeln spielten, sowie eine futuristische Modenschau, in der Roboter als Models die neuesten Tech-inspirierten Kostüme präsentierten. Ein Roboter stolperte dabei humorvoll über den Laufsteg und musste von einem Techniker „aufgerichtet“ werden – ein Moment, der spontan Applaus und Lacher erntete. Insgesamt herrschte eine ausgelassene, fast jahrmarkthafte Stimmung, die zugleich spüren ließ: Hier wird Geschichte geschrieben. Jede Disziplin, jede Vorführung, so betonten die Veranstalter, sei ein Schritt in Richtung Zukunft, in der Roboter selbstverständlicher Teil unseres Alltags sein könnten.

Disziplinen: Von Fußball bis Rettungsmission

Die Wettkämpfe selbst waren so vielfältig wie verblüffend. In der Disziplin Fußball traten humanoide Roboter in einem 5-gegen-5-Turnier gegeneinander an – ein Höhepunkt, der an Dramatik kaum zu überbieten war. Zwar erinnerten die Bewegungen der mechanischen Kicker manchmal an Kleinkinder, die gerade laufen lernen: Jeder Schritt wirkte vorsichtig, und beim Schuss stolperten sie gelegentlich über ihre eigenen Beine. Doch genau diese Mischung aus sportlichem Ehrgeiz und unfreiwilliger Komik riss die Zuschauer von den Sitzen. Wenn ein Roboter den Ball tatsächlich ins Netz bugsierte, brandete frenetischer Jubel auf. Häufiger noch kullerte der Ball jedoch unbeabsichtigt ins Aus, weil zwei stählerne Spieler miteinander kollidierten und wie Käfer auf den Rücken fielen. Dann sprangen sofort menschliche Helfer in fluoreszierenden Westen herbei, um die gefallenen Metall-Sportler wieder aufzurichten – sehr zur Erheiterung des Publikums. Trotzdem bewiesen die Roboter-Fußballer beeindruckende Fortschritte: Einige konnten den Ball bereits gezielt passen und nach einem Sturz eigenständig wieder aufstehen. Die Atmosphäre glich einem echten Fußballturnier, inklusive Fan-Gesängen (hier piepsig aus einem Roboter-Fanblock-Lautsprecher) und hitzigen „Trainer“-Anweisungen der Operator-Teams am Spielfeldrand. 

Wem das noch nicht aufregend genug war, der wurde bei den Kampfsport-Disziplinen voll auf seine Kosten gebracht. Im Roboter-Kickboxen traten zwei etwa hüfthohe Humanoide im Boxring gegeneinander an. Ausstaffiert mit roten und blauen Westen und gepolsterten „Fäusten“ wirkten sie fast putzig – bis der Gong ertönte. Dann hoben die kleinen Kämpfer ihre Beine zu erstaunlich präzisen Tritten. Ein rechter Haken eines Roboters traf zwar mehr Luft als Gegner, brachte aber dessen Gleichgewicht derart durcheinander, dass er polternd umfiel. Ein Raunen ging durchs Rund, gefolgt von Anfeuerungsrufen, als sich der gefallene Roboter mühsam wieder erhob und tatsächlich weiterkämpfte. Die Kampfszenen waren zugleich spannend und urkomisch: Man fühlte sich an Slapstick-Boxer erinnert, doch hinter den Kulissen sammelten Ingenieure wertvolle Daten darüber, wie Balance und Stabilität der Maschinen verbessert werden können. Auch Taekwondo-ähnliche Elemente und sogar Sumo-Ringen mit Robotern standen auf dem Programm – letztere Disziplin sorgte für Lacher, als zwei stämmige Bots sich gegenseitig aus dem Kreis zu schieben versuchten und dabei gemeinsam umkippten. 

Abseits von Ball und Ring gab es weitere faszinierende Herausforderungen. Bei einem Tanzwettbewerb wirbelten humanoide Roboter in synchronen Choreografien über die Bühne. Aus Lautsprechern dröhnte Popmusik, während die Maschinen so etwas wie Rhythmusgefühl bewiesen: Einer bewegte seine Arme erstaunlich taktvoll zur Musik, ein anderer drehte vorsichtig Pirouetten. Zwar waren die Bewegungen etwas eckig, aber die Show aus blinkenden LED-Augen und funkelnden Roboterkostümen brachte echtes Disco-Feeling ins Stadion. Die Zuschauer klatschten im Takt und feierten die Roboter-Tanztruppe, als hätte eine menschliche Breakdance-Crew performt. Ein heimlicher Star war hier ein Roboter aus Japan, der mit traditionell kimonoartigem Gewand einen Tanz präsentierte – eine charmante Mischung aus Technologie und Kultur, die ihm am Ende tatsächlich den Sieg in der Tanzkategorie einbrachte. 

Auch die Rettungsmissionen und Geschicklichkeitsaufgaben durften nicht fehlen. In einer spektakulären Rescue Challenge wurde ein Erdbebenszenario nachgestellt: Trümmer, Treppen und verschlossene Türen galt es für die Roboter zu überwinden, um eine „verletzte“ Puppe zu bergen. Hier offenbarten sich die wohl nützlichsten Fähigkeiten: Ein zweibeiniger Rettungsroboter der Firma Honda beeindruckte, indem er eigenständig über Hindernisse kletterte und sogar einen Feuerlöscher bediente, um einen simulierten Brand zu löschen. Die Konkurrenz – unter anderem ein Team eines US-Start-ups mit dem Rettungsroboter Apollo – hatte mit der Tücke des Parcours zu kämpfen. Einige Maschinen blieben schon an einer Türschwelle hängen oder kippten an unebenem Gelände um. Doch als ein Newcomer-Roboter aus Deutschland, noch rußgeschwärzt vom „Brand“, tatsächlich die Puppe vorsichtig auf den Armen ins Ziel brachte, kannte der Jubel keine Grenzen. Diese Szene wirkte wie ein Blick in die Zukunft der Katastrophenhilfe – auch wenn ein menschlicher Techniker im Hintergrund bereitstehen musste, falls die Mechanik versagte. 

Bei den Geschicklichkeitsaufgaben schließlich ging es weniger dramatisch, aber nicht minder interessant zu. So traten Roboter im Medikamenten-Sortieren gegeneinander an: In einem nachgebauten Apotheken-Labor griffen mechanische Hände nach Pillenschachteln, scannten Barcodes und stellten unter Zeitdruck die richtigen Medikamentenpakete zusammen. Die Präzision mancher Roboter war erstaunlich – bis auf gelegentliche Patzer, wenn etwa eine Schachtel herunterfiel und der Roboter verdutzt hinterherblickte, als wolle er sagen: „Ups, wie ist das denn passiert?“ In einem Hotel-Service-Wettbewerb wiederum mussten Roboter Zimmerservice-Aufgaben erledigen, z.B. Müll aufsammeln oder Handtücher falten. Hier gab es viele Lacher, etwa als ein Roboter statt den Abfalleimer zu leeren versehentlich seinen eigenen Arm in den Eimer steckte. Doch auch kreative Lösungen waren zu sehen: Ein Team aus Shanghai programmierte seinen Roboter so, dass er beim Handtuchfalten eine charmante kleine Verbeugung vorführte – sehr zur Freude der Kampfrichter. Insgesamt boten die Disziplinen einen Rundum-Überblick dessen, wozu humanoide Roboter heute fähig sind (und was sie noch nicht ganz beherrschen). Von Sprintlauf über Geräte-Turnen bis Materialtransport – jede erdenkliche Herausforderung für Mensch und Maschine fand hier ihren Platz im Programm.

Große Namen und innovative Newcomer im Teilnehmerfeld

Natürlich waren es nicht nur die Disziplinen selbst, sondern auch die Teilnehmer, die für Gesprächsstoff sorgten. Im Vorfeld hatten sich 280 Teams aus 16 Ländern angemeldet – von Elite-Universitäten über Tech-Giganten bis hin zu wagemutigen Start-ups. Einige klangvolle Namen der Roboterwelt zogen besondere Aufmerksamkeit auf sich: So war Boston Dynamics aus den USA mit seinem berühmten humanoiden Roboter Atlas vor Ort. Atlas trat zwar nicht direkt in den Wettkämpfen an (man entschied sich, ihn nur in einer Demonstrationsshow laufen und springen zu lassen), aber allein seine Präsenz begeisterte die Menge. Ebenfalls mit Spannung beobachtet wurde Tesla – das Team um Elon Musks Firma präsentierte den Prototypen des Tesla Bot „Optimus“. Dieser menschenähnliche Roboter, sonst eher aus Präsentationsvideos bekannt, durfte in Peking ein paar Aufgaben im Rahmen der Geschicklichkeits-Challenges übernehmen. Zwar wirkte Optimus noch etwas steif und langsam im Vergleich zur Konkurrenz, doch die Tatsache, dass Tesla hier mitmischte, zeigte: Auch amerikanische Unternehmen wollen im „Roboter-Olymp“ nicht fehlen. 

Aus Japan reiste unter anderem Honda mit einem Team an, das die Nachfolge des legendären Asimo-Roboters antrat. Hondas neuester humanoider Roboter – eine verbesserte Version speziell für Lauf- und Balance-Wettbewerbe – startete etwa im 100-Meter-Lauf und erzielte respektable Zeiten. Toyota schickte einen zweibeinigen Assistenten ins Rennen, der vor allem in den Servicerobotik-Aufgaben glänzen sollte. Und die europäischen Teams standen den asiatischen Kollegen kaum nach: Forscher der TU München kooperierten mit dem Start-up Agility Robotics (USA) und brachten den laufstarken Roboter Digit an den Start. Dieses vogelbeinähnliche, aber humanoid aufgerichtete Wesen sorgte für Aufsehen, als es im Staffellauf als Startläufer fungierte – mit beeindruckender Geschwindigkeit und ganz eigenen „Feder-Bein“-Bewegungen. 

Das Gastgeberland China stellte erwartungsgemäß das größte Aufgebot an Teams und Robotern. Etablierte Firmen wie Unitree, Fourier Intelligence, und Xiaomi traten mit ihren neuesten humanoiden Modellen an. Unitree – bisher bekannt vor allem für flinken vierbeinigen Robotern – brachte seine brandneuen zweibeinigen H1-Roboter mit, die in den Laufdisziplinen dominieren sollten. Fourier Intelligence präsentierte den GR-1, einen humanoiden Roboter in etwa Menschengröße, der mit erstaunlicher Kraft und Stabilität in den Industrie- und Handling-Wettbewerben antrat. Neben diesen Branchen-Größen waren es aber vor allem Start-ups und Uni-Teams, die die Herzen der Zuschauer eroberten: Das Team HTWK Robots von der Hochschule Leipzig (Deutschland) zum Beispiel war im Roboter-Fußball vertreten und bewies, dass auch mit begrenztem Budget cleveres Engineering möglich ist. Aus Südkorea überraschte ein Start-up namens RoboMinton mit einem kleinen, aber wendigen Roboter, der im Tischtennis-Wettbewerb (ja, sogar das gab es!) tatsächlich einen Top-Spin zurückschlagen konnte. Viele der weniger bekannten Teams nutzten kreative Ansätze – von 3D-gedruckten Bauteilen bis zu Open-Source-Software – und zwangen so manches favorisierte Unternehmen ins Schwitzen. Diese bunte Mischung aus erfahrenen Konzernen und aufstrebenden Tüftlern machte das Teilnehmerfeld ausgesprochen spannend und sorgte für eine Atmosphäre von fairer Konkurrenz und gegenseitiger Bewunderung. Man sah Mitglieder von Boston Dynamics neben chinesischen Studenten auf der Tribüne fachsimpeln und Tesla-Ingenieure, die einem südamerikanischen Newcomer-Team applaudierten. Der Spirit dieser Robot Games lag eindeutig darin, gemeinsam an die Grenzen des Machbaren zu gehen – und manchmal sogar darüber hinaus.

Humanoide Roboter im Einsatz: Vom Balanceakt bis zur Fingerfertigkeit

Die in Peking versammelten Roboter waren so vielfältig wie ihre menschlichen Sportler-Vorbilder. Jeder Wettbewerb stellte andere Anforderungen, und die Konstruktionen der Maschinen spiegelten dies wider. 

Bei den Lauf- und Leichtathletik-Events dominierten größere, humanoide Roboter, die fast an futuristische Marathonläufer erinnerten. Diese Läuferoboter – beispielsweise Unitrees H1 oder der japanische Konkurrent CyberRunner – hatten lange mechanische Beine mit federnden Gelenken und einen leichten Oberkörper, um in 100-Meter-Sprints und 1500-Meter-Läufen möglichst schnell voranzukommen. Ihre Entwickler hatten offensichtlich Wert auf Balance und Geschwindigkeit gelegt: In der Startaufstellung wippten die Roboter leicht hin und her, als müssten sie ihr Gleichgewicht ständig nachkalibrieren. War der Startschuss erst gefallen, liefen sie in erstaunlich geraden Linien los, wenn auch mit etwas tapsigen Schritten. Die schnellsten unter ihnen bewegten sich mit einer Geschwindigkeit, die an Jogger erinnert – beeindruckend für eine Maschine, auch wenn sie noch weit von Usain Bolts Tempo entfernt sind. Auffällig waren die verschiedenen „Laufstile“: Manche Roboter schwangen die Arme fast menschlich mit, um Schwung zu holen, während andere die Arme steif vorne hielten, als balancierten sie ein unsichtbares Tablett. Insbesondere in den Staffelläufen zeigte sich, wie knifflig Koordination sein kann: Den Staffelstab zu übergeben entpuppte sich als Kunststück; oft fiel er zu Boden, woraufhin der nächste Roboter zögernd anhielt, den Stab aufhob (was mehrere Anläufe kosten konnte) und dann erst weiterstolperte. Doch gerade diese Szenen machten die Roboter umso „menschlicher“ – das Publikum litt und fieberte mit, ähnlich wie man es von menschlichen Wettkämpfern kennt. 

Im Fußball kamen hingegen etwas kleinere, robust gebaute Humanoide zum Einsatz. Diese Fußball-Roboter erinnerten ein wenig an aufgepumpte Actionfiguren: etwa einen Meter groß, mit kräftigen „Beinen“ aus Metall und Kunststoff, einem stabilen Rumpf und einem runden Sensorkopf, der wie ein Helm wirkte. Wichtig waren hier vor allem Standfestigkeit und Sensorik. Viele trugen auf der Brust eine Nummer und einen Sensorrig, der als Auge diente, um den Ball zu erkennen. Die Entwickler – wie etwa das Team von Booster Robotics mit ihrem Modell T1 – hatten ihnen breite Füße spendiert, um das Gleichgewicht besser halten zu können. Trotzdem landeten auch diese Kicker häufiger auf dem Hosenboden, vor allem wenn zwei um den Ball kämpften. Einige Modelle verfügten über Greifhände, andere hatten nur stummelartige „Fäuste“ – Letztere waren zwar nicht fürs Passen geeignet, aber halfen beim Abstützen, um wieder aufzustehen. Interessant war der unterschiedliche KI-Ansatz: Manche Teams ließen ihre Roboter völlig autonom über das Feld laufen – diese agierten manchmal etwas ziellos, was skurrile Szenen erzeugte, wenn ein Roboter plötzlich in die falsche Richtung marschierte. Andere waren per Fernsteuerung bzw. Teleoperation leicht unterstützt, was die Reaktionsschnelligkeit erhöhte. Egal welche Technik: Die Fußballroboter waren mit Eifer bei der Sache und bewiesen, dass Teamwork auch unter Maschinen gelernt sein will. Ein bemerkenswertes Detail: Ein Team hatte seinem Torwart-Roboter spezielle Stoßdämpfer-Knie gebaut, sodass er sich hechten und hinwerfen konnte, um Bälle abzuwehren – eine Fähigkeit, die ihm tatsächlich ein paar spektakuläre Paraden ermöglichte. 

Die Kampfsport-Roboter im Kickboxen und Freikampf unterschieden sich deutlich von den anderen: Sie waren kompakter und mit Schutzpanzerungen versehen. Ihre „Haut“ bestand oft aus widerstandsfähigem Kunststoff, der Stöße abdämpfen konnte. Sie hatten zwar humanoide Proportionen, waren aber bewusst kleiner gehalten (etwa 80 cm hoch), um das Gewicht niedrig und die Stabilität hoch zu halten. Schließlich mussten sie Tritte austeilen, ohne dabei das eigene Gleichgewicht zu verlieren – eine immense Herausforderung. Einige Kickbox-Roboter hatten auffallend große Füße wie Saugnäpfe, was half, fest auf dem Ringboden zu stehen. Andere besaßen flexible Gelenke mit Gummipuffern, damit ein ausgeteilter Kick sie nicht selbst umhaut. Die „Hände“ dieser Fighter waren gepolstert oder hatten Boxhandschuh-Attrappen übergestreift. Interessanterweise rüsteten manche Teams ihre Roboter mit Sensoren im Kopfbereich aus, die Treffer registrieren konnten – so ähnlich wie Punktrichter beim Fechten die gültigen Treffer erfassen. Die Beweglichkeit dieser kleinen Kämpfer war beeindruckend: Sie konnten zwar keinen Roundhouse-Kick im Bruce-Lee-Stil vollführen, aber doch deutliche Schwinger und Ausfallschritte. Nach jedem harten Treffer, der sie zu Boden schickte, zeigte sich, wie wichtig Selbstaufsteh-Mechanismen sind: Einige rollten sich geschickt zur Seite und stemmten sich mit den Armen hoch, andere brauchten sichtbar länger und „knieten“ sich gewissermaßen erst hin, bevor sie wieder standen. Hier war jeder Robotertyp ein bisschen anders konstruiert, und man konnte förmlich zusehen, welche technischen Konzepte funktionierten – ein echtes Schaulaufen der Robotik-Innovationen. 

In den Service- und Geschicklichkeitsdisziplinen schließlich kamen teilweise spezialisierte Roboter zum Einsatz, die man als humanoide Assistenten bezeichnen könnte. Diese waren mit feineren Greifhänden und teils Rädern statt Beinen ausgestattet – wobei strittig war, ob ein rollender Roboter noch als „humanoid“ zählt. Die meisten hielten sich ans Reglement und hatten tatsächlich Beine, oft aber zusätzlich kleine Räder an den Füßen, um schneller voranzukommen. In der Krankenhaus-Simulation (Sortieren von Medizin) sah man etwa schlanke Roboter mit einem Tablet-artigen Brustdisplay, auf dem Anweisungen erschienen. Ihre Arme endeten in dreifingrigen Greifern, die erstaunlich flink Pillendöschen greifen konnten. Hier zählte weniger die Geschwindigkeit als vielmehr Präzision und Ausdauer – und tatsächlich glänzten einige Maschinen damit, stundenlang ohne Wackler Fläschchen zu sortieren, bis ihre Batterien getauscht werden mussten. Für die Reinigungs- und Hotel-Aufgaben wurden hingegen robustere Service-Roboter eingesetzt: Diese hatten oft Rucksack-ähnliche Batteriemodule für längere Laufzeit und verschiedenste Sensoren (Kameras, Lidar) um ihre Umgebung zu erkennen. So mancher sah aus wie ein androider Butler mit virtuell aufgemaltem Frack. Sie benutzten Staubsauger-Aufsätze, greifende Zangen oder konnten sogar Fahrstühle bedienen. Hier war beeindruckend, wie multifunktional einige Roboter waren – quasi Zehnkampf-Talente unter den Maschinen –, während andere sich spezialisierten: Ein japanischer Roboter war Spitzenreiter im Handtuchfalten, konnte dafür aber z.B. keinen Fahrstuhlknopf drücken, da seine Arme zu kurz geraten waren. Insgesamt spürte man bei allen Wettbewerben: Jede Aufgabe erforderte eine andere Balance aus Kraft, Geschick, Schnelligkeit und Intelligenz, und die Teams hatten ihre Roboter dementsprechend optimiert. Zu sehen, wie unterschiedlich die „körperliche Konstitution“ der Roboter je nach Disziplin war, gehörte zu den faszinierendsten Aspekten dieser Games.

World Humanoid Robot Games 2025 in Peking: Sieger, Überraschungen und technische Durchbrüche

Am Ende der drei Wettkampftage standen die Gewinner fest – und so manche Überraschung wurde gefeiert. Wenig verwunderlich holten Gastgeber und Technik-Supermacht China in vielen Kategorien die Goldmedaille. Besonders die Firma Unitree Robotics konnte abräumen: Ihr laufstarker Roboter H1 gewann souverän die 1.500-Meter-Strecke und stellte mit 6 Minuten und 29 Sekunden eine Roboter-Bestzeit auf (zwar immer noch fast doppelt so langsam wie der menschliche Weltrekord, aber ein deutlicher Fortschritt für zweibeinige Maschinen). H1 triumphierte außerdem im 400-Meter-Lauf und – gemeinsam mit drei Teamkollegen – in der 4×100-Meter-Staffel. Die jubelnden chinesischen Studenten, die hinter Unitree stehen, hängten ihrem Roboter stolz die Goldmedaillen um den Hals, während das Publikum applaudierte und sogar La-Ola-Wellen durchs Rund gingen. 

Doch auch andere Teams schrieben Geschichten: Im Roboter-Fußball zum Beispiel setzte sich nach spannenden Vorrunden schließlich tatsächlich die chinesische Mannschaft Hephaestus der Tsinghua-Universität durch – was kaum erstaunte, hatten sie doch erst kurz zuvor den internationalen RoboCup gewonnen. Bemerkenswert war jedoch der zweite Platz: Diesen errang das deutsche Team HTWK Robots aus Leipzig, das mit vergleichsweise kleinem Budget angetreten war. Ihre Roboter spielten vielleicht nicht den schönsten Kombinationsfußball, dafür aber zuverlässig und fielen weniger häufig um als die Konkurrenz – was offenbar der Schlüssel zum Erfolg war. Die Freude der deutschen Ingenieure über die Silbermedaille war riesig; sie winkten strahlend mit ihrer Roboter-Mannschaft in die Kameras und kündigten an, nächstes Mal den Titel holen zu wollen. 

Im Tanzwettbewerb kam es zu einer echten Überraschung: Hier gewann – entgegen aller Erwartungen an die technikstarken Chinesen – ein japanisches Team. Ihr Roboter „Odori“ (japanisch für „Tanz“) von Honda beeindruckte die Jury mit einer perfekten Mischung aus Technik und Anmut. Odori bewegte sich zur Musik eines traditionellen Stücks so flüssig, dass man für einen Moment vergaß, eine Maschine vor sich zu haben. Diese Darbietung war ein Durchbruch in Sachen robotische Feinmotorik und Ausdrucksfähigkeit – nie zuvor hatte man einen Roboter so „künstlerisch“ agieren sehen. Das Publikum spendete Standing Ovations, und selbst die sonst so konkurrenzbewussten chinesischen Teams gratulierten fair zum Sieg. 

Eine weitere Überraschung gelang im Bereich Rettungsmission: Hier rechnete man fest mit einem Triumph der hochgehandelten US-amerikanischen Roboter, doch es kam anders. Das chinesische Start-up X-Humanoid – offiziell das Pekinger Humanoide Robotik-Innovationszentrum – stellte einen unscheinbar wirkenden Rettungsroboter namens Xiaolong („kleiner Drache“) ins Rennen, der jedoch Großes leistete. Xiaolong meisterte den Katastrophen-Parcours schneller und effizienter als alle anderen: Er balancierte über Trümmer, öffnete gekonnt eine schwere Metalltür und transportierte die Rettungspuppe behutsam ins Ziel. Damit holte X-Humanoid überraschend die Goldmedaille in dieser Kategorie. Experten bewerteten dies als technischen Durchbruch, denn Xiaolong agierte fast vollständig autonom – ein Beweis dafür, dass künstliche Intelligenz und Sensorik inzwischen so weit fortgeschritten sind, dass Roboter komplexe Aufgaben mit wenig menschlicher Hilfe erledigen können. 

Auch im Kickboxen gab es strahlende Sieger: Hier dominierte das Team von Unitree erneut. Ihre kleinen Box-Roboter (Spitzname: „die Stahlfaust-Zwillinge“) gewannen sowohl im Leicht- als auch im Schwergewicht die Turniere. Die Finalkämpfe waren spektakulär – inklusive eines K.-o.-Sieges, als ein Roboter dem anderen einen finalen Stoß versetzte und dieser nicht mehr aufstehen konnte. Der Ringrichter (selbst ein kleiner autonomer Roboter mit schwarz-weiß gestreiftem Shirt) hob daraufhin zum ersten Mal in der Geschichte einen Roboter-Arm zum Sieg. Eine kuriose und doch bewegende Szene, bei der die Entwickler der Gewinnerroboter vor Freude hüpften wie Boxtrainer nach einem WM-Kampf. Als Überraschungssieger in dieser Sparte könnte man jedoch einen Newcomer feiern: Ein südkoreanischer Roboter schaffte es im Freikampf unerwartet aufs Podium, weil er mit ungewöhnlicher Taktik punktete – anstatt wild drauflos zu schlagen, fokussierte seine KI auf Defensive und Konter. Dieser Ansatz zahlte sich aus, und so holte das Team Korea Bronze, was vom Publikum mit Extra-Applaus honoriert wurde. 

Neben den Medaillenentscheidungen zeichneten sich auch einige technische Meilensteine ab. So sorgte ein Roboter von Tesla – der Optimus-Prototyp – für Aufsehen, als er im Laufe der Geschicklichkeitsaufgaben vollständig per KI gesteuert agierte, ohne Eingriff des Operators. Zwar war er dadurch nicht der schnellste, aber es war das erste Mal, dass ein Roboter im Wettkampf so autonom handelte. Auch ein durchbrochener Rekord wurde gefeiert: Der chinesische Roboter Fuxing sprang im Hochsprung-Wettbewerb über eine Latte von 1,2 Metern – höher als je ein humanoider Roboter zuvor. Und nicht zuletzt gab es einen Durchbruch beim Thema Ausdauer: Mehrere Maschinen absolvierten einen Halbmarathon-Lauf außerhalb des Stadions (einen inoffiziellen Rahmenwettbewerb) und einer davon lief tatsächlich die vollen 21 Kilometer ohne Batteriewechsel durch. Das Team dahinter, ein Start-up aus Shenzhen, demonstrierte damit eindrucksvoll die Fortschritte in der Batterietechnik und Energienutzung.

Kreative Highlights und Ausblick in die Zukunft

Neben Wettbewerbsstress und Medaillen gab es zahlreiche Highlights, die diese Robot Games so einzigartig und unterhaltsam machten. Ein unvergesslicher Moment war etwa der, als während des 1.500-Meter-Laufs plötzlich der Kopf eines Roboters von den Schultern sprang und im hohen Bogen auf die Bahn fiel. Das sah im ersten Augenblick schockierend aus – doch der kopflose Roboter lief unbeirrt einige Schritte weiter, bis er schließlich von Helfern gestoppt wurde. Das Publikum brach in schallendes Gelächter aus und taufte den Vorfall scherzhaft „Lost Head Bug“. Später stellte sich heraus, dass eine Schraubverbindung den Vibrationen nicht standgehalten hatte. Die Ingenieure nahmen’s mit Humor und schraubten den Kopf für den nächsten Wettbewerb extra fest – und tatsächlich finishte der „kopflastige“ Läufer später die 4×100 m Staffel ohne weitere Zwischenfälle. 

Auch im Showprogramm jagte ein Highlight das nächste. Die bereits erwähnte Roboter-Modenschau kombinierte Hightech mit Haute Couture: Roboter präsentierten traditionelle chinesische Mode mit LED-Verzierungen und bewegten sich zum Takt elektronischer Musik. Einer der Roboter stolperte dabei theatralisch – einprogrammiert oder echt, man wusste es nicht – und fing sich mit einem eleganten Spagat ab. Das Publikum jubelte und man fühlte sich an Chaplins Slapstick erinnert, doch zugleich zeigte dieser Akt, wie geschmeidig die neuen Servomotoren mittlerweile reagieren können. In einer anderen Showeinlage traten mehrere humanoide Musiker-Roboter auf: Ein Robot-Schlagzeuger wirbelte mit vier Armen (!) gleichzeitig an den Drums, während ein anderer Roboter in glänzendem Jackett am E-Piano einen populären chinesischen Popsong klimperte. Unterstützung erhielten sie von einem menschlichen Orchester. Diese Mensch-Roboter-Band brachte die Halle zum Beben – ein sinfonischer Beweis dafür, dass Kreativität keine Domäne des Kohlenstoffs allein ist. 

Ein emotionaler Höhepunkt war die Abschlusszeremonie am Sonntagabend. Während die siegreichen Teams – Menschen und Roboter Seite an Seite – einmarschierten, leuchtete über dem Stadion die Botschaft „Zukunft gemeinsam gestalten“ in beiden Sprachen auf den Bildschirmen. Ein Chor aus Schulkindern sang eine Hymne auf die Technik, während mehrere humanoide Roboter synchron dazu tanzten. Viele Zuschauer zückten ihre Handys und ließen Tränen der Rührung erkennen – nicht weil ein Roboter tanzte, sondern weil hier sichtbar wurde, was durch internationale Zusammenarbeit und Erfindergeist möglich ist. Technische Highlights und kreative Glanzlichter gingen Hand in Hand: So flogen zur Krönung der Feier dutzende Drohnen in Formation und zeichneten das Symbol der World Humanoid Robot Games in den Nachthimmel, begleitet von einem Feuerwerk. Und mitten unter den glitzernden Funken hob ein kräftiger humanoider Roboter einen kleineren Roboterpartner hoch – eine augenzwinkernde Anspielung auf Dirty Dancing, die im Publikum für begeistertes Gelächter sorgte. 

Nach diesen drei Tagen zieht die Bilanz: Die World Humanoid Robot Games 2025 in Peking waren weit mehr als nur ein Wettbewerb für Nerds. Sie waren ein Schaufenster der Technik – zeigten, wie weit humanoide Roboter bereits gekommen sind, von ehrfurchtgebietenden Leistungen bis hin zu charmanten Unvollkommenheiten. Sie brachten Menschen verschiedenster Nationen zusammen, um gemeinsam über die Zukunft zu staunen. Viele Zuschauer verließen das Stadion mit dem Gefühl, gerade Zeugen eines historischen Moments geworden zu sein. Und so mancher junge Gast dürfte nun davon träumen, selbst einmal einen Roboter zu bauen und bei den nächsten Robot Games ins Rennen zu schicken. 

Insgesamt waren die Spiele ein unterhaltsames, lehrreiches Spektakel, bei dem die Grenzen zwischen Science-Fiction und Realität verschwammen. Wenn Roboter Fußball spielen, tanzen, boxen und Leben retten können – was, so fragt man sich, wird wohl in weiteren zehn Jahren möglich sein? Die World Humanoid Robot Games haben darauf eine optimistische Antwort gegeben: Mit genügend Innovationsfreude, Kreativität und einem Augenzwinkern ist die Zukunft der Robotik ebenso spannend wie hell. Und eines steht fest – dieses „Roboter-Olympia“ von Peking hat bereits jetzt einen festen Platz in den Annalen der Tech-Geschichte. 

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